Arthrose: Bewegung A und O

Auch Ötzi hatte die Krankheit schon: Die Rede ist von Gelenkverschleiß, Arthrose genannt. Mit dieser Erkenntnis eröffnet Dr. Johannes Weiß seinen Vortrag bei den Senioren St. Emmeram in Windischeschenbach.Was hilft, ist Bewegung.

Wie der Weidener Orthopäde erklärte, leiden bereits 50 Prozent der 60-Jährigen und 70 bis 80 Prozent aller 70-Jährigen daran. Arthrose steht nach Herz-Kreislauferkrankungen und Problemen im Verdauungstrakt an dritter Stelle der „Hitliste“. Der Gelenkknorpel wird weich, bekommt Risse und reibt sich ab. „Jeder bekommt Arthrose, er muss sie nur erleben“, umschrieb der Referent scherzhaft die Wahrscheinlichkeit, diese Erkrankung zu bekommen.

Ursachen sind beispielsweise belastungs- und verhaltensbedingte Faktoren, Übergewicht oder auch angeborene Formveränderungen. Der Betroffene hat Schmerzen und ist durch Bewegungseinschränkungen belastet. Weiß demonstrierte, wie sich der Gelenkspalt verschiebt und zunehmend beim Patienten Schmerzen verursacht. „Der hyaline Knorpel heilt nicht“, erklärte der Arzt. Dies sei eine Art schützende Verkleidung der Gelenkfläche, die die Reibung mindert. Zukunftsmusik in der Forschung sei ein angezüchteter Knorpel. Aktuell müsse man noch mit anderen Therapieansätzen – der nichtoperativen und der operativen – arbeiten. Er legte seinen Zuhörern ans Herz, sich unbedingt körperlich zu betätigen, um die Durchblutung im Gelenk und die Muskulatur zu trainieren. Ausdauersport und Krafttraining in vernünftigem Rahmen seien förderlich, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Physio-Therapie, Reha-Sport, richtige Ernährung mit Blick auf einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt und Normalgewicht könnten Linderung verschaffen.

Weiß appellierte an die Zuhörer, die Lebensgewohnheiten umzustellen; leider täten das nach der Diagnose nur etwa sieben Prozent der Patienten, bedauerte der Facharzt. “Leicht entsteht so ein Teufelskreis: Bewegung verursacht Schmerzen, deshalb bewegt man sich weniger und die Beschwerden nehmen weiter zu.” Der Referent gab einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten. Eine Operation komme dann in Frage, wenn der Schmerz länger als sechs Monate dauere, die Lebensqualität massiv beeinträchtige und nichtoperative Maßnahmen versagt hätten.

Bild: wert

Quelle

Onetz vom 05.12.18